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Camino francés - Seite 12

Spanien

Ponferrada - Pereje (ca. 27 km)

Camino francés Wir frühstückten in der Bar vom letzten Abend und durchliefen dann den Stadtkern von Ponferrada mit seiner mächtigen Burg. Weiter ging es v.a. Straßen entlang, das Wetter war ok, ab und zu kam die Sonne durch, Hauptsache mal regenfrei. In Villafranca del Bierzo nahmen wir unser Essen ein, die kleine Stadt liegt sehr schön am Fuße der Berge. Durch die Täler erreichten wir nach 5 weiteren Kilometern Pereje, ein Dorf im Wald, paar hundert Meter von der Fernverkehrsstraße entfernt. In der einen Bar konnten wir den Schlüssel für die Herberge abholen.

Camino francés Wir blieben die einzigen Pilger hier, im Sommer mag diese Unterkunft auch recht schön sein, aber im Winter, naja. Es war eiskalt hier, als erstes suchten wir Holz für den Kamin im Dachgeschoß, wo sich die Schlafräume befanden. Aber das Holz war nass, selbst mit den paar Zeitungen brachten wir kein Feuer zustande. Wir probierten alles, wärmten das Holz auf dem Propangas-Kocher vor, hackten kleine Stückchen, aber es wurde nix. Selbst der mittlerweile eintreffende Hospitalero brachte den Kamin nicht in Gang. Wir gaben nach paar Stunden auf und wärmten uns in der Bar gegenüber auf. Sogar das Duschen fiel heute aus. Mittels Alkohol vorgewärmt, rutschten wir dann in unsere Schlafsäcke. Der Komfortbereich meines Schlafsackes ist mit -6 Grad angegeben, ich denke, die Temperatur in der Nacht bewegte sich in der Drehe.

Pereje - El Cebreiro (ca. 26 km mit Umweg ca. 31 km)

Camino francés Wir waren zeitig in der Bar zum Frühstück, wir wollten nur weg hier. Es ging die ersten 8 km wieder am Rande der Fernverkehrsstraße entlang. Nach einem Kaffee an einer Raststätte verlief der Weg dann aber langsam bergan auf kleineren Straßen. Wir durchquerten einige Dörfer und es wurde immer steiler. Unterwegs kam uns ein junger Pilger entgegen, er kam von Santiago. Es waren uns schon einige Pilger vorher begegnet, die den Weg in umgekehrter Richtung liefen, warum auch immer. Wie wir zu spät bemerkten, hatten wir eine Wegbiegung übersehen und mußten nun einen Umweg von ca. 5 km in Kauf nehmen.

Camino francés Das Laufen wurde immer schwieriger, der Schnee war hoch und der Wind pfiff ordentlich. Wir redeten nicht mehr viel, jeder hatte mit sich selbst zu tun. Nach einigen Stunden Kampf erreichten wir dann einen Wintersportort 5 km vor dem Ziel. Der Himmel klarte auf und es wurde noch ein herrlicher Wintertag. Wir aßen hier erstmal ordentlich und wärmten uns auf. Die letzten Kilometer zum O' Cebreiro waren gigantisch, es ging nicht ganz so steil bergan und man hatte eine wunderbare Weitsicht über die Landschaft.

Camino francés Nur auf die Autos mußte man Obacht geben, es ging eine verschneite Straße hinauf. "O'" ist der galizische Artikel zum spanischen "El" erklärte mir Jana zum Namen des Berges. Wir waren auch schneller als gedacht oben auf dem Berg, der Autoverkehr von Winterurlaubern staute sich hier. Die Herberge war phantastisch, sehr groß, wunderbar warm und ordentlich. Wir ruhten uns paar Stunden aus nach der heißen Dusche und begaben uns abends in eine der Gaststätten. In der ersten fühlten wir uns nicht wohl und wir rückten in die nächste ein. Ein Riesen-Kamin machte es gemütlich, und nach einiger Überredung teilten wir uns einen großen Oktopus, dazu paar Schinken-Käse-Brote.

Camino francés Ich esse Meeresfrüchte oder ähnliches schon mal mit, v.a. aus Neugierde, aber meine Leibspeise wird das nicht. Schnell fanden sich paar Leute aus dem Dorf, einer mit einem Dudelsack, ein anderer mit einer Trommel und sie spielten galizische Musik. Es klang sehr irisch und die Menschen begannen zu tanzen und mitzusingen. Später kam noch ein Fischer aus La Coruna hinzu, packte eine Gitarre aus und machte mit. Die Menschen gingen auf uns zu, vergewisserten sich, dass wir Spass daran hatten und unterhielten sich mit uns. Irgendwann verschwanden alle in ihre Unterkünfte und fragten, ob wir später auch noch hier seien, sie kämen wieder. Aber wir waren zu müde, um Nächte durchzufeiern. In der Herberge fanden wir weitere Pilger vor, Koreaner und eine Anzahl junger Leute. Mit Letzteren gab es dann auch etwas Ärger in der Nacht, sie machten aus dem Camino eine Sauftour und krakeelten in der Nacht. Ich hörte nur ab und an Jana laut schimpfen.

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