Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Schweiz
Martigny - Orsières (19,5 km)
In den 14 Tagen Urlaub, den wir hatten, wollten wir das Teilstück von Martigny nach Pavia laufen. Das schöne Wetter, was uns begleitete, war in den Bergen noch ein Segen, nach dem Verlassen der Region Aosta eher ein Fluch. Flache Wege ohne Schatten, Reis- und Maisfelder mit fürchterlich vielen Mücken, man sollte diese Etappen nicht im Hochsommer laufen. Trotzdem genossen wir wieder die typisch italienische Gastfreundschaft und lernten neue Seiten dieses außergewöhnlich schönen Landes kennen.
Die Anreise mit dem Zug nach Martigny war lang und nervig. Schienenersatzverkehr, verspätete und ausgefallene Züge, zu knappe Umstiegszeiten. Das bedeutete wenig Schlaf. So ging es denn von Chemnitz über Leipzig, Frankfurt, Basel, Bern und Visp nach Martigny. Wir kamen verspätet gegen 11 Uhr an und liefen gleich los. Hinter dem schönen Ort türmten sich schon die Berge, einige Höhenmeter davon standen heute an. Bei sonnigem Wetter führte der Weg schön schattig durch den Wald bergan. Für den 1. Pilgertag warteten schon ordentliche Anstiege, unterbrochen von leichten Wegen zwischen den Bergflanken links und rechts.
Wir durchquerten die kleinen Orte Bovenier und Sembracher, bevor wir am späten Nachmittag am Ziel in Orsières ankamen. Unser erster Gang führte zu einem kleinen Laden, um uns mit preiswerterem Bier und Essen einzudecken. Wir sind schließlich in der Schweiz, und zwar in der französischen. Das wurde mir bewußt als wir das Hotel suchen mußten, keiner sprach deutsch oder englisch. Irgendwann fanden wir das Hotel de l'Union, der redselige und freundliche Inhaber war, Gott sei Dank, mehrsprachig unterwegs. Nach dem Ankommensbier machte Manu noch einen Stadtbummel, während ich es mir auf dem Balkon mit der feinen Sicht auf die Berge gemütlich machte.
Orsières - Bourg Saint-Pierre (15,4 km)
Nach dem guten Frühstück und einem Stoff-Bernhardiner für Manu als Geschenk vom Hotel ging es nach dem Ort schnell sehr steil bergauf. Es war wieder sonnig, wunderschöne Aussichten taten sich auf, idyllische Berghäuschen und herrlich bunte Wiesen lagen am Weg. Vorbei an dem kleinen Ort Liddes erreichten wir zeitig unser Ziel Bourg Saint-Pierre. Napoleon hatte hier mit seiner Armee Station gemacht nach der Alpenüberquerung, deshalb heißt hier jedes zweite Objekt Bivouac Napoléon.
Zuerst liefen wir an unserer Herberge vorbei, weil ich die Pilgerherberge suchen wollte, später merkte ich dann dass wir in ein Motel mit Pilgerrabatt mussten. Im Maison St. Piere angekommen (mittlerweile Hotel), taten wir erstmal was gegen unsere ausgetrockneten Hälse 🙂. Wir hatten den weiteren Nachmittag Freizeit, ich schlief, Manu las im Garten bei herrlichem Sonnenschein. Nach dem anschließenden Bummel durch die schöne Umgebung gab es zum Tagesausklang noch ein feines Abendessen.