Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Italien
Chemnitz - München - La Spezia - Pontremoli
Auf dem Jerusalemweg 2014 machte ich Bekanntschaft mit der Via francigena. In Pavia stieß ich, aus dem Tessin kommend, darauf und lief nach Rom. Schon immer wußte ich, dass ich auf diesen schönen Weg zurückkommen werde. Mit Manu dann wanderten wir 2017 das schöne Teilstück über den Großen Saint Bernhard, von Martigny nach Pavia. Dieses Jahr konnten wir es nicht allzu ernst mit der Pilgerei nehmen, manche Etappen mussten wir überspringen oder machten mal Ausflüge abseits der Francigena. Ging nicht anders, Manu hatte sich 14 Tage vorher den kleinen Zeh gebrochen, ganz fallen lassen wollten wir den Plan aber beide nicht.
Früh starteten wir von Chemnitz mit der Bahn, in München dann hatten wir fast 8 Stunden Aufenthalt. Den nutzten wir natürlich und bei sonnigstem Wetter schlenderten wir durch die schöne Innenstadt: Frauenkirche, Marienplatz, Neues Rathaus, Viktualienmarkt und natürlich zum Hofbräuhaus. Manu hatte noch einen guten Tipp: die Eisbachwelle am Eingang zum Englischen Garten. Sie soll die weltweit größte Flusswelle mitten in einer Großstadt sein. Seit 40 Jahren wird hier auf einer ziemlich konstant halben Meter hohen Welle gesurft, ein schöner Hingucker 🙂.
Am frühen Abend dann versuchten wir noch in einem Biergarten Abend zu essen, leider schlossen die wegen Regen-Warnung. Ein schnelles Bier gab es trotzdem noch. Wir deckten uns am Hauptbahnhof noch mit dem Nötigsten ein und warteten auf unseren nächsten Zug. Wir probierten diesmal eine reine Bahn-Anreise zu unserem Startpunkt in Italien. Uns erwartete der Nachtzug der österreichischen Bundesbahn, der Nightexpress. Die Deutsche Bahn hatte Nachtzüge vor Jahren eingestellt, wieder mal die Zeichen der Zeit verkannt. Die ÖBB baut Nachtzüge wegen der guten Buchungszahlen aus. Wir haben Liegewagen gebucht, bedeutet 6 Liegen in einem Abteil. Daneben gab es noch Sitzwagen und Schlafwagen, aber Letzterer war uns zu teuer. Unser Abteil war auch voll belegt. Dennoch konnten wir ganz gut schlafen, dank Klima-Anlage und sehr freundlicher Zugbetreuer. Am Morgen holten wir unser Frühstück beim Essens-Abteil und bei zusammengeklappten Liegen hatten 6 Mann gut Platz zum Frühstücken.
Danach passierte der Nightexpress schon Pavia und Mailand. In Genua fuhr er sehr nah an den Häusern entlang, danach ging es die schöne Cinque Terre Küste entlang. Nach sehr kurzweiliger Fahrt erreichte der Zug unser Zwischenziel La Spezia. Hier stiegen wir nach wenig Aufenthalt in den Zug von Trenitalia nach Pontremoli. Auf dem Jerusalemweg hatte ich damals hier im Kloster geschlafen, deswegen probierten wir diesmal eine andere Herberge: Ostello Castello del Piagnaro. Das ist eine sehr bescheidene Unterkunft in der ziemlich ansehnlichen Burg hier.
Es war mittlerweile heiß geworden und die Unterkunft hatte keine Lüfter oder ähnliches, die Luft stand im Zimmer. Zudem dufte man nicht zimperlich sein bei der Reinlichkeit der Betten, das war schon grenzwertig. Dennoch versuchten wir gleich in die Pilger-Routine zu kommen: Duschen und Essen + Trinken besorgen. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Hier gab es schon nur 2 Alimentarii zum Einkaufen, aber alle zu. Blöd, wir hatten Ferragosto vergessen, ein Feiertag am 15.8. hier. Uns blieb nur eine der wenigen Bars oder Restaurants im Zentrum, naja, wurde halt gleich etwas teurer am Anfang.
Da wurde es heute nichts mit dem Abend-Bier auf der Burg. So genossen wir noch die schöne Aussicht von da oben über den Ort und die Apennin-Ausläufer. Irgendwann stellte sich nach der langen Anreise auch der Schlaf ein, trotz gräuerlicher Schwüle in dem Zimmer.