![Gipfeltrekking Ecuador](assets/images/ecuador/pic_000.jpg)
Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
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Wir hatten einen vollen Tag Pause in der Lodge und machten da auch rein gar nichts. Erleichterung über den ersten Gipfelerfolg und
leichte Anspannung wegen des kommenden Aufstiegs wechselten sich ab. Selbst zum Schwimmen im schönen Pool waren wir zu faul. Wir tauschten
uns aus mit anderen Touristen, woher und wohin, meist Deutsche, aber auch Griechen, Amerikaner. Persönliche Eindrücke und Informationen
sind meist aussagekräftiger, da emotionaler als abstrakte Daten im Web. Am nächsten Morgen war Doublecheck durch Richard, dann ging es
mit dem nahezu gleichen Team gut gelaunt mit dem Bus über Moshi Richtung Kilimanjaro.
Paar Träger waren es mehr, da die Lemosho-Route eine Zeltroute ist, d.h. 4 Zelte inklusive Einrichtung mussten zusätzlich mit auf den Berg.
Am Londorosi Gate ging es in den Nationalpark, Papiere wurden gecheckt, danach ging es weiter zum Startpunkt, dem Lemosho Gate. Dort angekommen,
gab es für uns schon wieder Lunchpakete. Es gab gefühlt dauernd was zu essen, wir machten uns schon Gedanken, ob wir mit gedehnten Bäuchen noch
den Berg hinaufkamen, aber Richard meinte: Es wäre ok so, wir werden die Energie noch brauchen. Die Träger wurden gründlich kontrolliert, ihr Gepäck
wurde gewogen, später an jedem Camp nochmals. Richard erklärte uns, das sei zu ihrer Sicherheit, damit sie nicht gesundheitlichen Schaden nehmen
bei zu viel Gepäck und damit sie auch alles für sich selbst dabei haben bei der Kälte da oben und nicht nur das Zeug der Touristen schleppen. Manchmal
wird auch nach Marihuana geschaut, schmunzelte er.
Nach den Formalitäten am Eingang ging es in den Wald und sofort steil aufwärts, stundenlang. Richard lief auch ein anderes Tempo als noch am
Meru, viel langsamer. Er machte alles mit Bedacht und erklärte uns das auch. Die Träger kamen kurz darauf an uns vorbeigerannt, Wahnsinn. Unterwegs
sahen wir wieder Colobus-Affen und ein paar neue Tierchen, die uns heute Nacht im Camp evtl. wachhalten würden: Tree hyrax, eine Art Baumschliefer,
die vom Abend weg eine krasse Geräuschkulisse abgeben. So sollte es dann auch werden. Als wir im Mkubwa Camp (auch Big Tree Camp) mitten im Wald ankamen,
hatte unsere schnelle Truppe schon die Zelte aufgebaut und unser guter Koch war schon in seinem Element. Es gab immer Vorsuppe und Hauptgericht,
viel zuviel zum Dinner. Da wird am Ende nichts übrig bleiben, beruhigte Richard unser schlechtes Gewissen. Koch und Träger schliefen in einem großen
Mannschaftszelt, dort wurde auch gekocht und Karten gespielt. Da fror man nicht, allein durch die Anzahl der Leute war es ordentlich warm drin.
Dann meinte Richard, er hätte noch eine Überraschung für uns. Er zog 2 Wärmflaschen aus dem Zelt. Wir konnten nicht mehr vor Lachen, er hatte sie beim
Checken der Ausrüstung in unserer Lodge gesehen und welche gekauft. Ein lieber Kerl, meine hielt zwar nur 2 Tage, dann war sie kaputt, wahrscheinlich
gequetscht in dem engen Schlafsack. Keine Ahnung wie lange wir schon nicht mehr gezeltet hatten, es war schon eine arge Umgewöhnung am ersten Abend.
Die Klo-Hütten waren noch ekliger als am Meru, zum Waschen gab es eine kleine Schale warmes Wasser. Zwar gab es die Möglichkeit eigene Chemie-Klo-Zelte
zu haben, aber das kam für uns nicht infrage. Wir kamen uns schon blöd vor, dass uns andere das Gepäck hochschleppten, noch mehr schlechtes Gewissen
musste nicht sein. In unserem 2-Mann-Zelt war es eng, nach Sonnenuntergang wurde es schnell frisch. Wir hatten ein Essenszelt, da hielten wir uns möglichst
lange an unserem warmen Tee fest. Zum Dinner stimmte uns Richard auf die nächsten Etappen ein und maß unseren Sauerstoff-Gehalt im Blut. Nur als Vergleichswert
für größere Höhen.
Nachts hatte dann der Tree hyrax seinen lauten Auftritt: zwischen Schreien und Kichern, die Bandbreite seiner Geräusche war groß. Die notwendigen 3 Liter
am Tag zu trinken, war ich auch noch nicht gewohnt, deshalb musste ich nachts oft raus. Eigentlich lästig, aber als ich zwischen den Baumwipfeln den
Nachthimmel sah, war ich beeindruckt von der Anzahl und der Klarheit der Sterne. Es war wunderschön. Aber dennoch: Wir waren zu verweichlicht geworden,
die erste Nacht war deshalb nicht so erholsam. Doch das war zu erwarten und beeinträchtigte uns keineswegs 🙂.