Immer höher. Diese Tour soll uns in der Vulkan-Landschaft Ecuadors auf drei 4000-er, zwei 5000-er und einen 6000-er führen.
MehrWandern FAQ
Wann? Wohin? Wie lange?
Die Empfehlungen hier sind nur subjektive Meinungen, für uns hat sich das immer wieder bewährt. Aber jeder fühlt und denkt anders, von daher hilft es Jemandem oder auch nicht. Also wann und wohin nun? Wer nicht gerade selbstständig bzw. Pensionär ist oder Sabbatjahr hat, dem wird als Angestellter der genehmigte Urlaub das Wann bestimmen. Wollen wir in warmen Gebieten wandern (Italien, Spanien, Portugal etc.), versuchen wir es im Frühjahr oder Herbst. Klappt's urlaubstechnisch nicht, bleibt nur der Sommerurlaub. Dann schleppt man allerdings einiges mehr an Getränken mit. Nur den überlaufenen Camino francés (2019: etwa 190000 Pilger) bin ich ausnahmsweise im Winter gelaufen, im Sommer musste ich mir das nicht antun. Und wer gar die Möglichkeit hat mal Monate bzw. Jahre ganz auszusteigen, ja den Glücklichen werden die 3 Fragen nicht kümmern 🙂.
Welchen Weg man wählt, hängt wohl stark von der Erfahrung, der Physis und den Erwartungen ab. Die Auswahl ist riesig. Von den bekannteren Wegen sind für Einsteiger sicherlich der Camino português, Teilstücke des Camino francés oder der Via francigena zu empfehlen. Je nach verfügbarer Zeit kann man diese Wege auch über mehrere Jahre laufen. Hier ist alles bestens ausgebaut, Hilfe überall verfügbar, man gibt seine gewohnte Sicherheit nicht völlig auf. Ist allerdings die Erwartung, dass man völlig runterfährt und sich auf die wesentlichen Dinge im Leben besinnen will, sind die leichten und stark frequentierten Wege weniger zu empfehlen. Dann könnte man sich u.a. den Franziskus-Weg anschauen. Auch spielt die Dauer mit hinein, wir selbst müssen mindestens 2 Wochen laufen um innerlich langsam frei zu werden. Es ist also immer ein Abwägen zwischen dem was man aufgeben und dem was man gewinnen will. Der optimale Weg findet sich aber für Jeden, eine Auswahl bekannterer Wege hab ich in der Wegsuche gelistet.
Planung? Sprachen? Fitness?
Das Schöne am Pilgern und Wandern ist ja grad, dass man sich die Strecken je nach physischer Voraussetzung selbst einteilen kann. Zumindest auf den stark frequentierten Wegen wie Camino português und Camino francés findet man Versorgung und Unterkunft am ganzen Weg. Auf einsameren Wegen wie dem Franziskus-Weg sollte man etwas detaillierter planen. Unterkünfte sind dort seltener, teuerer und nicht überall kann man Verpflegung nachkaufen. Bedeutet: mehr schleppen, damit kürzere Etappen. Und wer vielleicht plant, nicht allein zu gehen, dem nützt eventuell diese Info: Wirklich gut vertragen sich nur die unterwegs, welche die gleiche Geschwindigkeit laufen. Wurde mir auch mal untergeschoben und rückblickend hat es sich bei mir immer bewahrheitet 🙂. Klar, Kompromisse sind kurzlebig.
Auf gut ausgebauten Pilgerwegen mit Pilgerherbergen planen wir keine Unterkünfte Wochen voraus. Wir schauen am Tag vorher wie weit wir etwa laufen wollen und ob es eine offene Herberge gibt. Reservierung sollte es in Pilgerherbergen sowieso nicht geben, leider ist es nicht überall so. Auf einsameren Wegen ohne Pilgerherbergen schauen wir meist am Vorabend wie die Unterkunfts-Situation auf der nächsten Strecke ist. Meist buchen wir kurz vorher per Booking.com. Je öfter wir unterwegs sind, umso mehr verabschieden wir uns von langfristiger Planung von Strecke und Unterkünften. Gerade auf meinen ersten beiden Wegen bin ich deswegen zu sehr unter Druck geraten. Immer musste ich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein. Was, wenn man einen Tag schwächelt oder will unterwegs an einem schönen Ort länger verweilen? Jede Flexibilität geht verloren.
Mit rudimentären Englisch-Kenntnissen kommt man überall durch. Allerdings freuen sich die Leute im entsprechenden Land, wenn man es zumindest mal in ihrer Sprache probiert. Ein Grundwortschatz der Landessprache macht auch Sinn in abgelegeneren ländlichen Regionen, wenn man nicht zur Pantomime werden will 😉.
Ausrüstung? Karten?
Die wichtigsten Dinge sind gute Wanderschuhe und ein belastbarer regenfester Rucksack. Mit Zelt würde ich einen 50 Liter Rucksack nehmen, ohne Zelt reichen 40 Liter. Das relativiert sich natürlich je nach dem Weg, den Sie gehen. Kann man sich unterwegs gut verpflegen oder muss man viel mit schleppen? Also für einige Flaschen Wasser und etwas Essen sollte immer Luft im Rucksack sein. Bei den Schuhen ist eine harte Sohle enorm wichtig. Ich bevorzuge die mit Vibramsohle. Ansonsten darf man viele Blasenpflaster kleben 🙂. Geschätzt wiegt mein Rucksack (inkl. Verpflegung) mit Zelt um die 15 kg, ohne Zelt etwa 10-12 kg. Auch wenn man optimal gepackt hat, der Rücken schmerzt sowieso die ersten Tage 😥.
Was man einpackt, ist vielleicht eher geschlechts- als wegspezifisch. Ich packe einmal Wechselklamotten ein, je nach Wetter am Weg, kurz und lang, für warme und kalte Tage. Wenn man nicht grad in der Pampa zeltet, kann man seine Klamotten vom Tage jeden Abend mit der Hand waschen. Meist trocknen sie bis zum Morgen. Schlafsack, Handtuch, Freizeit-Latschen, Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierzeug, Stück Seife, Schere oder Messer, paar Pflaster, evtl. Zelt. Bis auf die Dokumente war's das bei mir. Dokumente, ist klar: Ausweis bzw. Reisepass und Kreditkarten. Dafür bevorzuge ich eine Bauchtasche unter den Klamotten. Ich hab's in Rom gesehen, wie sie einem Kumpel die Brusttasche geklaut haben, er trug sie unter dem T-Shirt. Hielt ich vorher nicht für möglich. Wenn man Pilgerwege plant und danach den Credential (Urkunde) bekommen möchte, sollte man paar Wochen vorher hier den Pilgerausweis beantragen. Hab ich immer per Post gemacht, klappt prima.
Die meiste Vorbereitung widme ich immer meinem Smartphone. Da ist dann alles drauf: Strecke, wichtige Daten, Fotos, möglichst auf SD-Karte und synchronisiert mit der Cloud, da das Ding ja auch mal kaputt gehen könnte. Für die Strecke nutze ich die App Locus Maps, GPX-Daten und Vektor-Karten lade ich aus dem Web. So kann ich überall meine Route finden, selbst wenn die Internetverbindung weg ist. Hab nur äußerst selten erlebt dass das GPS Signal kurzzeitig verschwunden war. Eine Anleitung findet man hier. Und last but not least suche ich mir am ersten Tag der Tour einen Holzknüppel im Wald. Nordic Walkingstöcke tun es genauso. Eher seltener als Gehhilfe genutzt, halten sie doch gut freilaufende Hunde auf Abstand. Einfach vor oder hinter sich auf dem Boden schleifen, wenn mal ein kleiner Racker zu aufdringlich wird. Passiert aber eher auf wenig begangenen Wegen.